Warum ich in der Baugruppe bin – Iris

„Wie will ich eigentlich leben“? Das war die Frage, die mich umtrieb.

 

Mein bisheriges Lebenskonzept stimmte nicht mehr. Alleine leben, mitten in Hamburg, das immer voller wird, das soziale Netz mehr oder weniger weit versprengt. Eigentum war auch ein Thema – wenn, dann jetzt. Genervt vom Hamburger Wohnungsmarkt tippte ich trotzdem noch einmal etwas in die Suchmaschine ein, diesmal „Wohnprojekt Hamburg“.

 

Das Ergebnis: Bargteheide. Wer will denn schon nach Bargteheide? Und dann nur noch „Mini“-Wohnungen frei, oder nicht in meinem Budget. „Nein, das passt nicht.  – Egal, ich ruf da jetzt an.“

 

Von da an ging alles rasend schnell. Ich wusste schon beim ersten Treffen, dass ich mitmachen möchte. So habe ich alle Bedenken über Bord geworfen und meinen Aufnahmeantrag gestellt. Inzwischen bin ich seit über einem Jahr dabei und fühle mich langsam angekommen.

 

Ich probiere aus, auf welche Weise ich mich einbringen kann – mal klappt’s, mal nicht. Ich plane virtuell und mit umfangreichen Überlegungen meine Wohnung, denn die ist klein(er), verringere mit großer Freude meinen Hausstand, hinterfrage mein Konsumverhalten, schaue mich ein wenig in Bargteheide um und freue mich jedes Mal, wenn ich dorthin fahre. Denn auch die umliegende Landschaft finde ich unglaublich schön. 

 

Im Projekt gibt es immer was zu tun. Manchmal ist es herausfordernd. Die Menschen sind verschieden, Erwartungen und Bedürfnisse nicht immer gleich. Wie bekommt man das unter einen Hut? Leben und leben lassen – das ist mein Wunsch.  

 

Inzwischen war ich auf der Baustelle und konnte auch meine Wohnung im Rohbau besichtigen. Sie kommt mir sooo winzig vor.

 

Der nächste große Schritt wird der Umzug sein. Wenn nach und nach die Wohnungen und Häuser fertiggestellt werden und die Menschen enger beieinander leben, wird es neue Themen und Aufgaben geben. Das Kleinstadtleben wird Realität, inkl. Homeoffice für mich. Ich bin gespannt und freue mich drauf. Im Garten buddeln, im Sommer barfuß vor die Tür gehen, in der Mittagspause vielleicht ein nachbarschaftliches Treffen, auf’s Rad setzen und durch die Felder fahren, die Gegend erkunden, Dinge teilen, wissen, wer meine Nachbarn sind.

 

Für mich ist das Projekt ein Wagnis und eine Bereicherung. Mein Wunsch nach Veränderung hat sich erfüllt. Die Frage „Wie will ich eigentlich leben?“ nehme ich mit. Ich bin froh und dankbar, dass ich mir diese Frage auf diese Weise stellen darf.

 

–Iris